20. Jahrhundert, Jahrhundertbuch der Gottscheer, Dr. Erich Petschauer, 1980.


"Gottscheerland", Klagenfurt


Obwohl der Verein "Gottscheerland" in Klagenfurt bis 1928 eine Zweigstelle des Vereines in Graz war und erst dann selbständig wurde, entwickelte er bereits als Zweigverein seit 1919 unter Leitung von Prof. Peter Jonke eine rege Tätigkeit. Es gab landsmannschaftliche Versammlungen, die "Gottscheer Zeitung" sowie der "Gottscheer Kalender" wurden von uneigennützigen Landsleuten für Bezieher in Kärnten adressiert und verschickt.

Zu Pfingsten 1926 kam auf Einladung des Vereines der Männerchor aus Gottschee unter Führung des Chorleiters Dr. Hans Arko auf Besuch nach Klagenfurt. Von hier aus wurde per Schiff über den Wörther See der in Rosegg unweit von Velden lebende Heimatforscher, Schuldirektor Wilhelm Tschinkel, besucht. Er ist der Dichter und Komponist unseres so innigen Heimatliedes "Dü hoscht lai oin Attain, oin Ammain d
azua ..." Tschinkel hatte die Sänger aus Gottschee zu sich eingeladen, damit sie zusammen mit dem von ihm geleiteten örtlichen Gesangsverein eine Liedertafel unter der Devise "Kärnten-Gottschee" durchführen sollten. Es wurde ein glänzend gelungenes Fest, zu dem viele Einheimische und in Kärnten lebende Landsleute mit Freuden gekommen waren. Freilich mußten die Gottscheer Sänger sich nach ihrer Heimkehr für dieses "Verbrechen" vor der Bezirkshauptmannschaft in Gottschee verantworten. Der Verein "Gottscheerland" stellte seine Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg ebenfalls ein, wurde jedoch durch Professor Peter Jonke und Regierungsrat Sepp König 1948 wieder aktiviert. Wie schon ausgeführt, nannte sich die Neugründung "Hilfsverein der Gottscheer und Deutsch-Krainer" und erhielt 1952 eine neue Führung unter dem Obmann Amtsrat Walter Samide. Die größte Leistung für das Gottscheertum vollbrachte dieser Verein durch die Wiederherausgabe der "Gottscheer Zeitung" im Jahre 1955. Das Bemühen um das verlorene Vermögen und vor allem die kulturelle Tätigkeit der Gottscheer Vereinigung in Klagenfurt nach fast drei Jahrzehnten ist vom Autor in diesem Werk ausführlich dargestellt. Regierungsrat Walter Samide wurde 1971 zum Dank für sein langjähriges, aufopferndes Bemühen um den von ihm geführten Verein zum Ehrenobmann bestellt. Von ihm übernahm im gleichen Jahr, einstimmig gewählt, der Rechtsanwalt Dr. Viktor Michitsch den Vorsitz.

In Österreich hat sich folgendes organisatorische Betreuungssystem herausgebildet: Wien ist zuständig für die Landsleute in Wien und dem Burgenland, Graz für jene von Steiermark, Ober- und Niederösterreich, Klagenfurt erfaßt die Landsleute in Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

("Jahrhundertbuch der Gottscheer", Dr. Erich Petschauer, 1980)

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