Ein Leben für die Gedenkstätte

Erst im letzten Mitteilungsblatt (so berichtet das Mitteilungsblatt von Juni 1965 auf Seite 3) haben wir vom großen Ansehen und wirtschaftlichen Erfolg unserer Kassierin, Frau Antonia Ledoltis, und von der ihr anläßlich ihres
50-jährigen Berufsjubiläums als Hotelierin in Leoben durch den Fremdenverkehrsverein in Graz zuteil gewordenen Ehrung berichtet und auch ein Bild von ihr und ihrem Gatten gebracht.




Frau Antonia Ledoltis


Nie hätten wir gedacht, daß wir schon im nächsten Mitteilungsblatt unseren Landsleuten die erschütternde
Nachricht vermitteln werden müssen, daß unsere so hochgeschätzte und tüchtige Mitarbeiterin, Mitglied unseres Vereinsvorstandes, plötzlich aus dem Leben gerufen wird. Dieser Verlust trifft uns um so härter, weil sie
ihr Leben in Ausübung ihrer Tätigkeit für unseren Verein verlieren mußte. Am Samstag, dem 8. Mai sollte, wie
schon zwei Tage vorher, wieder eine Besprechung mit einem Architekten in Mariatrost stattfinden, woran auch
Frau Ledoltis, die die Verbindung mit dem Architekten hergestellt hatte, teilnehmen sollte.


Leider kam es nicht mehr zu dieser Besprechung, denn auf der Fahrt nach Graz ereignete sich der tragische Autounfall, welcher unserer Mitarbeiterin das Leben kostete.



Das schwer havarierte Fahrzeug des Landsmannes Alois Kresse nach dem Unfall


Am 8. Mai 1965 vormittags um 11.45 Uhr kam es zum folgenschweren Autounfall, als auf der Strecke von Leoben - Bruck ein Türke namens Fazair Yildiz aus Istanbul, infolge Übermüdung vermutlich am Lenkrad eingeschlafen und dabei in voller Fahrt auf die Gegenseite der Fahrbahn geraten war. Dadurch hat er zuerst das Auto unseres Landsmannes Alois Kresse und anschließend noch ein zweites Fahrzeug gerammt. Dieses plötzliche Ausbrechen aus der Kolonne hatte böse Folgen. Frau Ledoltis mußte auf dieser Fahrt ihr Leben lassen, und die übrigen Fahrgäste, Frau Erna Kresse, Herr Alois Kresse und Herr Alois Krauland mußten mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wie aus der Aufnahme von der Unfallstelle hervorgeht, mutet es nach einem Wunder, daß aus diesem Blechhaufen noch lebende Menschen herauskamen. Der Herrgott schenkte den mitfahrenden Landsleuten noch das Leben, für Frau Ledoltis kam jedoch jede Hilfe zu spät. Frau Ledoltis war von Anbeginn unseres Vereines die verantwortliche Kassierin und nach ihrem Tode stellte sich ihr Gatte zum Angedenken an seine verunglückte Frau als Kassier des Vereines zur Verfügung. Wir neigen unser Haupt vor dem höchsten Opfer, das Frau Ledoltis für unseren Verein dargebracht hat, und In Graz-Mariatrost wird ihr Name verewigt werden.

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