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Bahn
frei für den Baubeginn der Gottscheer
Gedenkstätte in Mariatrost
Die Bauarbeiten
haben begonnen - Auf eigenem Grund und Boden
Liebe
Landsleute in aller Welt! Viel Mühe, Arbeit, materielle Opfer und Ausdauer
hat dieses unser letztes großes Werk von uns allen bis jetzt gefordert.
Im Wege
der Meinungsbefragung, welchem der vier Projekte der Vorzug zu geben
ist, haben sich unsere Mitglieder mit großer Mehrheit für
das Projekt 2 des Architekten
Dipl.-Ing. Eberhard Jäger ausgesprochen.
Im Anschluß an
die Meinungsbefragung wurde gleich
beim Magistrat, Baupolizeiamt Graz, um die Widmung
des Baugrundstückes angesucht, nach der Kommissionierung an Ort
und Stelle ist vom Magistrat Graz, Baupolizeiamt, der Widmungsbescheid
erteilt worden.
Widmungsplan,
6. September 1964
Daraufhin
wurde dem Architekten der Auftrag gegeben, die Baupläne mit den
nötigen Unterlagen für das Bauansuchen auszuarbeiten; nach
Fertigstellung der Pläne
sind diese mit dem Bauansuchen um die Baubewilligung
beim Magistrat Graz eingereicht worden. Auf das Ansuchen bezugnehmend
hat das Baurechtsamt beim Magistrat Graz für den 27. April 1966
eine mündliche Verhandlung auf dem Baugrundstück an Ort und
Stelle in Mariatrost anberaumt. Zu dieser Kommissionierung mußten
von zahlreichen Behörden ihre Stellungnahmen bzw.
Gutachten eingeholt werden. Ich möchte hier dankend
hervorheben, daß alle diese Ämter, wie die Steiermärkische
Landesregierung, Abteilung 6; Fürstbischöfliches
Ordinariat, Bauamt; Baurechtsamt; Stadtplanung; Widmungsstelle; Straßen-
und Brückenbauamt; Stadtplanung; Widmungsstelle; Straßen-
und Brückenbauamt; Kanalbauamt;
Städtisches Gesundheitsamt, Entwässerungspläne; Grazer
Stadtwerke A. G.; Städtischer Wirtschaftshof; Finanzamt Graz, Stadt,
uns wohlwollend mit
Rat und Tat an die Hand gegangen sind, so daß unsere
Ansuchen in möglichst kurzer Zeit erledigt wurden.
Aus
den oben angeführten umfangreichen, behördlichen
Erledigungen, wobei immer wieder der vorgeschriebene
Amtsweg mit den gesetzlich vorgeschriebenen Wartefristen für eventuelle
Einsprüche eingehalten werden muß,
kann man ersehen, daß die Erlangung einer endgültigen
Baubewiligung bei noch so gutem Willen aller Mitwirkenden eine gewisse
Zeit und Geduld erfordert; dieses zu berücksichtigen, möchte
ich besonders jene unserer
Landsleute bitten, die vielleicht schon ungeduldig auf
den Baubeginn warten.
Da wir nun
alle erforderlichen Genehmigungen in der Hand hatten, wurden vom Architekten
bereits alle notwendigen Unterlagen für die Ausschreibung der
Bauarbeiten, wie Detail-Pläne, sowie vom Statiker die statischen
Berechnungen ausgearbeitet.
Nach Fertigstellung
dieser Arbeiten haben wir sofort die Ausschreibung der Bauarbeiten
an mehrere leistungsfähige Baufirmen im Anbotswege vorgenommen.
Nach
Einlangen der Anbote von seiten der Baufirmen haben
wir die Bauarbeiten gleich an jene Baufirma vergeben,
welche uns in bezug auf Leistung und Preis das günstigere Anbot
gestellt und uns sofortigen Baubeginn zugesichert hat. Die Bauausführung
der Baumeisterarbeiten
wurde der Baufirma Ing. Josef Pongratz, Stadtbaumeister in Graz, Triesterstraße
432, übertragen.
Liebe Landsleute!
Vor zwei Monaten ist der Verein "Gottscheer Gedenkstätte" am
19. Mai 1966 drei Jahre alt geworden. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk
hätte wir
für den Verein wohl nicht bekommen können, als das Bewußtsein,
daß heute am Bauplatz schon gearbeitet wird.
Durch die tatkräftige Opferbereitschaft, welche das
Gottscheer Völkchen dem Vorhaben unseres Vereines,
der Erbauung einer Gottscheer Gedenkstätte in Mariatrost auf eigenem Grund
und Boden, entgegengebracht
hat und noch entgegenbringt, sowie der große Erfolg,
welcher trotz verschiedener Widerwärtigkeiten bis heute
erzielt wurde, ist der sichere Beweis dafür, daß wir mit
der Gründung unseres Vereines den richtigen Weg gewählt haben,
damit wir der Verpflichtung, unseren Toten,
Gefallenen, Ermordeten, wie der verlorenen Heimat eine
würdige, allen Gottscheer Landsleuten zur Ehre gereichenden Gedenkstätte
in einer schönen Umgebung im
Blickfeld der herrlichen Gnadenkirche auf der Höhe von
Mariatrost zu errichten.
Lageplan
Wie aus
den Berichten in unserem Mitteilungsblatt ersichtlich, ist in einer
verhältnismäßig kurzen Zeit sehr
viel durch die unermüdliche Arbeit unserer vielen begeisterten Mitarbeiter
geleistet worden. Bis zur endgültigen
Vollendung steht uns noch ein großes Stück Arbeit bevor. In der
festen Überzeugung, für die Ehre der verlorenen Heimat und des Gottscheer
Völkleins das Beste zu
tun, den Ahnen für die Schaffung einer schönen Heimat
zu danken, wollen wir in Zukunft noch fester zusammenstehen und besonders
an jene Landsleute appellieren,
die sich noch nicht entschließen konnten, auch mitzuhelfen, das
Bauwerk zu errichten. Es soll das letzte große
Gemeinschaftswerk aller Gottscheer werden!
Beim Lesen
dieser Zeilen werden in Mariatrost bereits die Baumaschinen rattern.
Wir hoffen, im Laufe des heurigen Jahres mit Gottes Hilfe den Rohbau
unter Dach
und Fach zu bringen.
Jeder
Landsmann soll mit seinem Baustein dazu beitragen, falls er das nicht schon
getan
hat, daß die Gottscheer Gedenkstätte in ferne Zukunft leuchten
und den
kommenden Geschlechtern künden möge, daß weit unten im Süden
einst ein treues, opferbereites Gottscheer
Volk auf seiner deutschen Sprachinsel mehr als sieben
Jahrhunderte gelebt, gelitten hat und dabei doch innerlich glücklich
war.
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