Das Werden und Wachsen des Gottscheer Heiligentums in Graz-Mariatrost

(Mitteilungsblatt 1967 von Heinrich Schemitsch) Das Jahr 1967 geht zu Ende. Es war für den Verein Gottscheer Gedenkstätte ein segensreiches Jahr. Es ist gelungen, in knapp einem Jahr einen Bau zu errichten, der zur geistigen Heimat aller Gottscheer in der Welt wurde.

Am 31. Juli 1966 wurde in feierlicher Form der Grundstein zur Errichtung dieser Gedenkstätte gelegt. Viele
Hindernisse gab es zu überwinden, bis wir endlich am 27. August 1967 zu feierlichen Einweihung schreiten konnten. Zuerst galt es doch die finanziellen Mittel für einen imposanten Bau zu sichern. Die einzelnen Phasen des Baues machten den zuständigen Männern des Ausschusses größtes Kopfzerbrechen, denn jeder wollte doch der Sache am besten dienen. Und die vielen Ideen auf einen gemeinsamen Nenner bringen, ist eine Kunst, die kaum realisierbar ist. Es wurden Kompromisse geschlossen und siehe da, man muß wirklich staunen, daß der Bau zur Zufriedenheit aller Landsleute ausgefallen ist.



Gottscheer Gedenkstätte
in Graz-Mariatrost


Unsere Opfer der Heimat wurden im wesentlichen erfaßt und in Marmortafeln in der Gedenkstätte zu Mariatrost verewigt. Die Aufteilung der Namen wurde bewußt nach Pfarren und Ortschaften gegliedert, damit auch der Heimat Gottschee ein Denkmal gesetzt ist.

In der Mitte des Raumes steht ein Altar, um den sich die Gläubigen fallweise mit ihrem Priester zu einem gemeinsamen Meßopfer zusammenfinden. Hier wird nun derer gedacht, die ihr höchstes Gut - das Leben - für die Heimat gegeben haben. Die Heimat darf sie nie vergessen, und daher war uns auch kein Opfer zu groß, um ihnen wirklich eine Gedenkstätte zu errichten. Wahrlich ein großes Werk in einer Zeit, in der das Materielle im Leben alles überwuchert. Aus eigener Kraft entstand ein Werk, das über Jahrhunderte hinweg verkünden wird, daß vor 630 Jahren ein Völklein hinaus ins fremde Land geschickt wurde, um dort aus einem Urwald blühendes Land zu schaffen. Dieses Völklein hat viel geleistet und erduldet.


Vielleicht wird man eines Tages von einem anderen Standpunkt die Geschichte des Gottscheer Landes beleuchten.

Nicht als Rebellen sind unsere Ahnen in den Urwald gezogen, sondern als Pioniere, deren Aufgabe es war, im Süden Europas Kulturboden für die Menschheit zu schaffen. Zugleich hatten später unsere Ahnen die Aufgabe, den ersten Ansturm der Türken in diesem Gebiete abzufangen. Groß waren die Opfer, die unser Volk damals erbringen mußte. Vielleicht wurde aus Dankbarkeit für die heldenhaften Abwehraktionen das Privileg zum Hausierhandel erteilt.

Im Jahre 1941 wurde man wieder auf die Gottscheer aufmerksam, indem man im Süden des deutschen Raumes
eine feste Grenze schaffen wollte. Man war von der Zuverlässigkeit der Gottscheer überzeugt, daß gerade sie
auf ihrem Posten treu den Mann stellen. So kam es zu dieser für uns so unheilvollen Entwicklung. Wir haben den Schritt zur Umsiedlung weder gewollt, noch konnten wir den Gang der Geschichte beeinflussen.

Unsere Landsleute erfüllten den ihnen gestellten Auftrag und bebauten das Land in der Untersteiermark nach bestem Wissen und Gewissen. Die Jugend wurde zur deutschen Wehrmacht eingezogen. 1945 kam das bittere Ende, und wir mußten uns den Weg in eine neue Zukunft suchen.



Gottscheer Gedenkstätte in Graz-Mariatrost


Wir leben heute zerstreut auf der Welt. Die meisten von uns haben sich bereits wieder eine sichere Existenz und
einen bescheidenen Wohlstand erworben. Alle sehnen sich nach einer gemeinsamen Heimat, und daher wurde
hier in Mariatrost, im Herzen der Steiermark, ein geistiges Zentrum der Gottscheer geschaffen. Hier werden wir
uns alljährlich zu einer würdigen Feier treffen. Diese wird so gestaltet, daß wir uns das ganze Jahr hindurch auf
diese freuen werden. Für jene Landsleute, die ihr neues Heim jenseits des großen Meeres haben, muß die Fahrt
über den großen Teich so belohnt werden, daß für sie ein Treffen in Mariatrost ein Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung für ihr ganzes Leben sein wird. Nicht ein "Kirtag" mit einem "Tingltangl" wollen wir veranstalten, sondern eine Feier, die unsere Herzen höher schlagen läßt. Unterhaltungen im üblichen Sinne können wir billiger und unbeschwerlicher haben. Das gemütliche Zusammensitzen in den umliegenden Großgasthöfen nach der würdigen Feier ist immer möglich. Dort wird für das leibliche Wohl bestens gesorgt.


Nun liebe Landsleute! Unser Werk ist noch nicht abgeschlossen. Wir haben wohl eine Gedenkstätte für die Heimat selbst, aber für unsere sechshundertjährige Geschichte haben wir noch keine Gedenkstätte. In unserem Programm haben wir die Errichtung eines Museums und eines Archivs für das bestehende Literaturgut vorgesehen. Wir werden von den vielen Gästen, die tagtäglich unsere Gedenkstätte besuchen, förmlich getrieben, dieses Vorhaben ehemöglichst zu verwirklichen. Unser Museum wird unser Heimatland darstellen, es wird von den Menschen, von ihren Tätigkeiten, ihrem Brauchtum und mehr berichten, damit jeder Besucher der Gottscheer Gedenkstätte in Mariatrost sofort wissen wird, von wem und für wen die Gedenkstätte errichtet wurde.

Nicht eine Wiese oder ein Gedenkstein verkörpern das Leben und Treiben eines Volkes, sondern die lebendige Geschichte einer Gemeinschaft, symbolisch dargestellt im Zusammenspiel zwischen geistigem und weltlichen Kulturgut.

Dieses Zusammenspiel wurde in der Gottscheer Gedenkstätte zu Mariatrost meisterhaft gelöst. Es braucht sich
daher niemand zu sorgen, daß unsere Gedenkstätte dem Verfall preisgegeben wird, wenn wir einmal nicht mehr
sind. Ein solches Kulturgut wird niemals aufgelassen. Der Aufbau des Museums bedarf einer ebensolchen Planung, wie die Erbauung der Gedenkstätte. Zum Glück haben schon Wissenschaftler von Weltruf ihre Unterstützung bei der Planung und dem Aufbau zugesagt. An unsere Landsleute stelle ich die Bitte, für die Ermöglichung dieses Vorhabens zu sorgen. Wir brauchen jene Gegenstände, die für ein Museum geeignet sind, und wir brauchen für die Ausgestaltung des Museumsraumes noch Geld. Ich wende mich insbesondere an jene, die sich bis heute noch nicht entschließen konnten, ihr Scherflein beizutragen. Lassen wir alles Trennende, stehen wir zusammen und vollenden das begonnene Werk, die Gedenkstätte der Gottscheer. Gottscheer, lasse Dein Herz sprechen, reihe dich ein in die große Liste der Bausteinzeichner und bringe ein Opfer für die Gedenkstätte in Mariatrost, zur Ehre deiner Heimat Gottschee.




Aufzug der Glocke


Daß die Gottscheer Gedenkstätte in Mariatrost die Besucher begeistert, ersieht man aus deren Gesprächen untereinander, wie folgt: "Der Turm ragt wie gefaltete Hände zum Himmel" oder "Das große Dach möchte allen
Schutzbedürftigen ein Obdach bieten" u. ä.

Diese Aussprüche und diese Gedanken bestärken auch uns immer wieder und spornen uns zum selbstlosen Handeln an. Auch wir vom Vorstande gehen alle einem Berufe nach, der uns voll auslastet, und trotzdem stellen wir unser Wollen und Können in den Dienst der Heimat Gottschee.

Der Verein wird in absehbarer Zeit mit der Bearbeitung des Goldenen Buches beginnen. Ein besonderes Kapitel wird den Spendern und Bausteinzeichnern gewidmet werden. Es wäre daher wünschenswert, daß alle derzeit noch lebenden Gottscheer in diesem Kapitel aufscheinen würden. Sicherlich werden einst unsere Nachfahren in diesem Buche blättern und nach ihren Ahnen suchen.


Nun ist es soweit ...


(Mitteilungsblatt August 1966 / Walter Högler, SchDir. i. R.)



SchDir.-Walter-Högler


In der Jännernummer 1966 des Mitteilungsblattes der" Gottscheer Gedenkstätte" schrieb ich, daß im Jahre 1966 mit dem Bau unserer Gedenkstätte in Mariatrost bei Graz begonnen werden wird. Nun ist es soweit! Bei dieser Gelegenheit möchte ich unter allen anderen einen unserer besten Landsleute hervorheben, es ist dies Herr Johann Schemitsch, Ehrenbürgermeister der Gemeinde Mosel, jetzt wohnhaft in Graz, Flurgasse 21. Ihm sind wir zu besonderem Dank verpflichtet, denn er hat keinen Weg und keine Mühe gescheut, um alles in Gang zu bringen, alles zu beschleunigen, damit mit dem Bau unserer Gedenkstätte rechtzeitig begonnen werden kann. Sein Name zieht sich durch die Geschichte des Vereines" Gottscheer Gedenkstätte" von Anbeginn bis heute und wird sich auch noch durch die Zukunft ziehen. Als Obmann des Bauausschusses wurde mit seiner Hilfe der Baugrund beschafft, alle Wege bei den Ämtern und Behörden in Graz hat er fast allein durchgeführt, um die Bewilligung voranzutreiben. Bei Verhandlungen, sei es nun mit dem Architekten oder in sonstigen Angelegenheiten, haben wir miterleben dürfen, welch große Lebenserfahrung er auf allen Lebensgebieten hat. Wir sind stolz auf ihn, daß wir so einen verdienstvollen Landsmann, der beseelt von unendlicher Liebe zu unserem Völklein ist, zu den Spitzenführern unseres Vereines zählen dürfen. Nach Gottscheer Art drücken wir Dir, lieber Hansch, die Hand und sagen: "Vrgelts Gott!"


Die Bauarbeiten in Mariatrost schreiten planmäßig weiter

(Mitteilungsblatt Dezember 1966 von Joh. Schemitsch, Obmann des Bauausschusses) Mit lebhaftem Interesse werden die Arbeiten an unserer entstehenden Gedenkstätte in Mariatrost von den zahlreichen Passanten, die ständig an der Baustelle vorüberwandern, verfolgt. So mancher in dieser herrlichen Umgebung von Mariatrost erholungssuchende Wanderer bleibt stehen. Sie lesen die Bautafel, und schon beginnt
das Fragen. Die Pilger aus aller Herren Länder befragen die auf der Baustelle beschäftigten Arbeiter und die oft anwesenden Landsleute und Funktionäre des Vereines über das Gottscheer Völklein und über Sinn und Zweck
des großen Bauwerkes. Voll des Lobes und der Bewunderung über die Opferbereitschaft des Gottscheer Volkes
nehmen manche Besucher dieses Gnadenortes eine Erinnerung an ein sehr schwer geprüftes Volk mit nach
Hause. Auch Bilder werden geknipst.




Johann Schemitsch


Der Bau

Es kann gesagt werden, daß ein massiver Bau entsteht, was auch aus den Bildaufnahmen auf der Baustelle zu
ersehen ist. Tief in den Boden versenkte Eisenbetonfundamente bis zu einem Meter Dicke, darüber eine starke,
auf Rollschotter aufgetragene Betondecke, welche den Boden für den rund 70 m2 großen Archiv- und Museumsraum bildet. Auf diesen Betonfundamenten und der Betonplatte sind die Ringmauern, welche mit Bitumenanstrich und einer Aluminiumfolie abisoliert sind, aufgesetzt. Die Mauer selbst ist eine Doppelmauer, innen mit wärmedämmenden, durchlöcherten Tonziegeln versehen, außenseitig eine Betonmauer, so daß keine Verwitterung eintreten kann. Dieser untere Raum hat nach Osten fünf hohe Fensteröffnungen, nach oben ist der Raum mit einer nach der Erzeugerfirma benannten starken Katzenberger-Beton-Hohldecke überspannt. Auf dieser Decke sind die Mauern für den Gedenkraum, welcher eine Fläche von ca. 130 m2 hat, aufgemauert. Diese Mauern sind nach oben mit einer sogenannten Eisenbetonkrone (Betonkranz) abgeschlossen, wobei die Aussparungen, sowie die Eisenverankerungen und Verschraubungen für die Befestigung des Dachstuhles vorgesehen bzw. einbetoniert sind.


Der Gedenkraum

ist mit dem darunterliegenden Archiv- und Musealraum innen mit zwei seitlich angebrachten freitragenden
Steintreppen verbunden. Für die Belichtung des Gedenkraumes sind beiderseits je zwei große aus mehrfarbigem
Glas künstlerisch gestaltete Fenster vorgesehen. Zum Bau wird nur erstklassiges Material verwendet.

Weiters sind auch die Zimmermannsarbeiten, die Dachdecker- und Bauspenglerarbeiten im Anbotswege vergeben worden. Die Errichtung der Blitzschutzanlage ist ausgeschrieben.



Verzeichnis der am Bau beteiligten Firmen

01. Planung und Bauüberwachung: Architekt Dipl.-Ing. Eberhard Jäger, Graz, Dominikanergrund 44.
02. Statische Berechnungen: Dipl.-Ing. Helmut Matheis, Graz, Maiffredygasse 2/VI.
03. Baumeisterarbeiten: Ing. Josef Pongratz, Graz, Triesterstraße 432.
04. Zimmermeisterarbeiten: Johann Luttenberger, Graz, Engelsdorferstraße 63.
05. Dachdeckerarbeiten: Gottfried König, Graz, Grießkal 48 (Eternitdach),
06. Spenglerarbeiten: Lautner Wilhelm, Graz, Münzgrabenstraße 7 (auch Blitzschutz),
07. Schlosserarbeiten: Kinberger Franz, Maschinenschlosserei, Graz, Schörgelgasse 6.
08. Entwurf der Betonglasfenster: Prof. Franz Felfer, Graz, Rosenhaingasse 5.
09. Ausführung der Betonglasfenster: Ignaz Dürr, Wien, Schönbrunnerstraße 108.
10. Steinmetzarbeiten für Namenstafeln und Außensockel: Max Mörz, Graz, Lauzilgasse 21a.
11. Steinmetzarbeiten, Betonstiegen, Portal, Betonplatten, Böden: Johann Franz, Graz, Baumkirchnerstr. \ 12.
12. Elektroinstallationen: Ferd. Patschnik, Graz, Untere Teichstraße 33.
13. Fensterstöcke Archivraum: Wallner-Leeb-Huber, Graz, Flurgasse 26.
14. Installation der Wasserversorgung: Lawugger Ferd., Graz, Mariatrosterstraße 1.
15. Außenverkleidung: Wienerberger Ziegelfabrik, Graz St. Peter.
16. Stromzuleitung und Niederspannungsleitung: Stmk. Elektrizitäts-AG., Graz, Attemsgasse 8.
17. Turmkreuz: Rosenkranz Erich, Metallkonstruktionen, Graz, Wienerstraße 87.
18. Maler- und Anstreicherarbeiten
19. Fliesenverlegung in der Sakristei: Anton Wallner, Graz, Paulustorgasse 5.
20. Erdzufuhr und Planierungsarbeiten: Karl Schleich, Graz, St. Peter.
21. Betonplattenlieferung: Fa. Büttinghaus, Flurgasse 36.
22. Maurerarbeiten im Archivraum: Dipl.-Ing. Robier Franz, Graz, Villefortgasse 18.
23. Gestaltung und Ausführung des Reliefs: Reisinger-Krüger, Graz.
24. Bauarbeiten im Archivraum, Rudolf Ritt, Conrad-von-Hötzendorf-Straße.
25. Anfertigung des Reliefs aus Holz: Tischlerei Kompacher Josef, Graz, Riesstraße 102.
26. Holzlieferung für Relief: Fa. Morre und Schleimer, Graz, Ulmgasse (Spende).
27. Gärtnerische Gestaltung: Kern Gottfried, Graz-St. Peter, Einödhofweg 14.
28. Anfertigung eines Kreuzes: Helmut Loske, Graz, Sporgasse 26.
29. Glockenguß: Dipl.-Ing. Josef Pfundner, Wien X.
30. Anfertigung des Kupferdaches: Rudolf Jauz, Spenglerei, Peggau.
31. Gestaltung des Archivraumes: Kustos Prof. Jantes, Leoben.
32. Beleuchtung des Archivraumes
33. Einrichtung im Archivraum und Sakristei: Johann Kraker, Tischlerei, Bruck a. d. Mur.
34. Herstellung von Schauvitrinen: Fauland Franz, Schlosserei, Graz, Triesterstraße 478.


St. Bartholomäus - der Schutzpatron des letzten großen Gemeinschaftswerkes der Gottscheer

Wer wird wohl den Gedanken aufgegriffen haben, den Sakralbau der Gottscheer als Abschluß einer 600-jährigen Geschichte dem Hl. Bartholomäus als Schutzpatron anzuvertrauen? Sicherlich war es unser Volkspriester, Hw. Herr Pfarrer Heinrich Wittine, in dem der Gedanke zur Errichtung einer wirklichen Gottscheer Gedenkstätte geboren wurde und der hierfür die ersten Sammlungen vornahm.



Hw. Pfarrer Heinrich Wittine


Bartholomäus war einer der zwölf Apostel Jesu Christi. Er hat das Christentum in Indien, wahrscheinlich im südlichen Arabien gelehrt und dahin das Evangelium des Matthäus in hebräischer Sprache gebracht. Sein Märtyrertod wird nach dem eigentlichen Indien verlegt. Er soll durch Keulenschläge getötet worden sein. Die katholische Kirche feiert den Gedächtnistag des Apostels am 24. August. Im Jahre 1307 kamen flüchtige arme Mönche nach Genua (Italien), gründeten dort eine Kirche des hl. Bartholomäus.

Im Jahre 1640 gründete Bartholomäus Holzhausen, geboren 1613 zu Longau in Schwaben eine Vereinigung gemeinschaftlich lebender Weltgeistlicher, welche sich die Aufmunterung der Weltgeistlichen zur Sittenreinheit und
Amtstreue, die Erziehung junger Theologen zu tüchtigen Pfarrern zum Zwecke setzte. Die Bartholomiten, wie sie
sich nach ihrem Stifter nannten, fanden besondere Verbreitung in Bayern und Österreich, vereinzelt auch in Polen und Spanien, doch erkaltete der Eifer schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts, und bis ins 18. Jahrhundert
haben sie sich nur in einigen bayrischen und schwäbischen Bistümern erhalten.

Mit der Urkunde, datiert aus Udine, 1. September 1339, bewilligte der Patriarch von Aquileja dem Grafen Otto
von Ortenburg, an der bereits in Mooswald (Corpus Christi) erbauten Kapelle zu Ehren des Heiligen Apostels
Bartholomäus einen Kaplan zu halten, der für die Einwohner des genannten Landgutes (Siedlung) den Gottesdienst halte und ihnen die Sakramente spende.


Daher wollen auch wir unsere zukünftige Gottscheer Gedenkstätte dem Hl. Bartholomäus weihen, wie unsere erste neue Kirche auf Gottscheer Boden diesem Heiligen geweiht wurde. (Aus dem Mitteilungsblatt 1963).


Auf gutem Wege zur Vollendung unseres Gemeinschaftswerkes

So schrieb Heinrich Schemitsch, Schuldirektor aus Arnfels im Mitteilungsblatt vom April 1967: "Knapp vor Ostern erhielt ich vom Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermark, Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren nachstehendes Schreiben zugeschickt: Die Steiermärkische Landesregierung hat in ihrer Sitzung vom 6. März 1967 meinem Antrag folgend, beschlossen, für die Errichtung der Gottscheer Gedenkstätte in Mariatrost bei Graz einen Förderungsbeitrag von 35.000,- Schilling zu bewilligen. Ich freue mich, Ihnen von diesem Beschluß Mitteilung machen zu können".

Mit besten Empfehlungen
Ihr ergebener Dr. H. Koren


Wahrlich, ein schönes Ostergeschenk für unseren Verein. Ein herzliches Dankschreiben des Vereines konnte
ich dem Landeshauptmannstellvertreter, Herrn Univ.- Prof. Dr. Koren persönlich überreichen.




Gedenktafel mit Widmungsinschrift


Bei d
ieser Gelegenheit erklärte mir Univ.-Prof. Dr. Koren, daß er vor einigen Tagen unsere Baustätte in Mariatrost
besichtigt und gestaunt habe, daß der Bau schon so weit gediehen sei. Dieser steirische Spitzenpolitiker und Inhaber der Lehrkanzel für Volkskunde der Universität Graz nimmt sich die Zeit und besichtigt den Bau unserer Gedenkstätte! Ich staune nur, daß er als Landeshauptmannstellvertreter, als Kulturreferent des Landes Steiermark und als Universitätsprofessor die Zeit fand, ganz formlos unserem Bauwerke einen Besuch abzustatten.


Man kann daraus entnehmen, welchen Wert die Öffentlichkeit unserer Arbeit an der Errichtung der Gedenkstätte beimißt.

Ist es nun nicht betrüblich, wenn einzelne Landsleute abseits stehen und erklären: "Mich interessiert die Gedenkstätte nicht oder ich gebe meinen Beitrag erst dann, wenn eine Einigung hergestellt wird" u. dgl. mehr. Wie
dem nun auch sei. Die Gedenkstätte in Graz-Mariatrost steht. Sie wurde von opferwilligen Gottscheern erbaut.

Genau nach den gesteckten Zielen, auf eigenem Grund und Boden. Ein Sakral-, ein Museal- und Archivraum. In
Marmortafeln sind die Namen der Opfer der Kriege eingemeißelt, und diese Namen wurden nach Pfarren geordnet, so daß auch der Heimat Gottschee ein Denkmal gesetzt wurde. In der Mitte steht der Tisch Gottes und im Hintergrund die Tafel der Heimat. Das Goldene Buch berichtet über die Heimat Gottschee und sagt euch, wer die Gedenkstätte der Gottscheer errichtet hat.


www.gottschee.de

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