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Die
Festansprachen unserer
Ehrengäste
Dr. Heinz Brunner,
Obmann des Alpenländischen
Kulturverbandes
Herr Generalvikar, Herr Landeshauptmann, liebe Gottscheer!
Als
Obmann des alpenländischen Kulturverbandes Südmark darf ich
in aller Kürze hier darauf verweisen, daß
junge Mitarbeiter des Schulvereines und der alten Südmark seit Jahrzehnten
mit ihnen in der Gottschee in
allerengster Arbeitsverbindung gewesen sind. Ich selbst
kann von mir behaupten, daß ich mit jungen Menschen
aus der Steiermark immer und immer wieder in die Gottschee gewandert
bin um mit ihnen in Heimabenden und
in engstem Beisammensein ihre Nöte kennenzulernen
und mit ihnen sozusagen den Mut für die Zukunft wieder
zu entfachen.
Dr. Heinz Brunner, Obmann des Alpenländischen
Kulturverbandes
Meine lieben
Gottscheer, wenn ich hier die Trachten sehe links von mir, schlägt
mir das Herz, ich muß sagen,
wirklich lauter und höher. Diese Trachten, die wir in einer
lebendigen Zeit bewundert haben, bewundern wir heute
nicht minder. Wir haben die Gottscheer immer bewundert, ob ihrer Zähigkeit,
ob ihres Fleißes, ob ihrer Staatstreue und ich meine, daß gerade
sie vom Schicksal besonders schlecht behandelt worden sind. An ihnen
ist
gesündigt worden, sehr hart und sehr ernst gesündigt. Ihre
erste Aussiedlung war, wenn ich mich so ausdrücken
darf, ein Vergehen gegen ihre Heimat, gegen sie und ihre
Gefühle.
Wir
freuen uns aber, daß sie diese Gedenkstätte geschaffen haben
als lebendige Verbundenheit zur Vergangenheit im Gedenken und in der Treue
zu ihrer Heimat
und zu ihren Toten. Wir möchten nur wünschen, und das
darf ich im Namen des Alpenländischen Kulturverbandes sagen, daß alle
anderen Volksgruppen, die hier in der
Steiermark ihre Heimat gefunden haben, auch solche
Gedenkstätten schaffen mögen, damit dieser Kranz der
Gedenkstätte eine Einheit bildet im Sinne ihrer vergangenen Leistung
und ihrer künftigen Arbeitsleistung draußen in der Welt. Die
Gottscheer werden nicht untergehen, davon sind wir überzeugt. In
diesem Sinne begrüße
ich Euch!
Grüße
des Bürgermeisters von Graz, übermittelt
von Gemeinderat Hermann Kanz
Meine Damen und Herren!
Im Auftrage des von Graz abwesenden Bürgermeisters
Dipl.-Ing. Scherbaum, habe ich die Ehre, Ihnen die besten
Wünsche und Grüße der Stadtgemeinde Graz zu überbringen.
Mein ganz besonderer Gruß gilt allen Gottscheern, die aus der ganzen
Welt hierher geeilt sind, um
an der Einweihung ihrer Gedenkstätte teilzunehmen und
einige Stunden der Besinnung und des Beisammenseins
mit ihren Landsleuten in dieser Stadt zu verbringen. Die
Gemeinde Graz rechnet es sich zur Ehre an, daß diese
schöne, eindrucksvolle Gedenkstätte in ihren Mauern errichtet
wurde. Sie möge nicht allein der Ehre, der Toten
und der Erinnerung an die verlorene Heimat dienen, sondern auch die Lebenden
daran mahnen, Haß und Zwiespalt zu beseitigen und zu begraben und
jedem Volk seinen Platz an der Sonne zu gönnen.
Bundesrat Otto Hofmann-Wellenhof
Lieber Gottscheer!
Als Euer
Ehrenmitglied darf ich mir auch die Ehre herausnehmen, ein paar Worte
an Euch zu richten, zumal
ich vor etwas mehr als einem Jahr, genau am 31. Juli
1966, hier im Namen unseres Herrn Landeshauptmannes
Krainer die Grundsteinlegung vornehmen durfte. Ich habe damals mit großer
Freude den zuversichtlichen Worten gelauscht, aber im stillen gedacht,
na, einen Grundstein legen ist nicht schwer, aber wirds gelingen, daß dieses
schöne
Vorhaben rechtzeitig fertig wird? Nun, es ist gelungen und ich muß sagen,
und ich will damit nicht meine steirischen Landsleute herabsetzen, aber
es ist
gelungen in echt gottscheerischer Tatkraft und dazu gratuliere ich Euch.
Es ist ein schönes Werk, wir haben es
damals geahnt, daß es ein schönes werden würde und
nun steht es hier und wenn ich einen Wunsch dieser Gedenkstätte
mitgeben darf, so ist es der, daß sie zu einem
Zeichen der Einigkeit und Einheit der gesamten Gottscheer Volksgruppe
werden möge. Die Lebenden ehren
so am besten das Andenken der Toten.
Bundesrat
Otto Hofmann-Wellenhof
Und lassen
Sie mich noch eines in aller Kürze sagen:
Durch Jahrhunderte
war es Eure Bestimmung, als Insel, als Sprachinsel einer Euch meist
friedlich gesinnten Umwelt zu leben. Ihr seid nicht mehr Insel, Ihr
seid aufgenommen und aufgegangen bei uns, hier in Österreich,
in
Deutschland, in der Gemeinschaft eines Volkes.
Seid
herzlich gegrüßt an diesem schönen
Tag, liebe Gottscheer. Ihr seid bedankt für alles, was Ihr beigetragen
habt zum Wiederaufbau unseres schönen Vaterlandes
und seid gegrüßt hinüber über den Ozean und immer
wieder bewundert, wie Ihr auch da drüben über dem großen
Meer es versteht, Eurer Väter Art treu zu bleiben, in einer
Umwelt die gerade nicht eine gottscheerische ist.
So ist ein
schöner Tag heute für
Euch aus Eurer eigenen
Tüchtigkeit angebrochen. Ich wünsche Euch von Herzen Glück und ich muß mir selbst sagen, es ist ein schönes
Gefühl, Ehrenmitglied einer solchen Gemeinschaft zu
sein. Glück auf, liebe Gottscheer!
Landeshauptmann-Stellvertreter
Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren
Herr
Generalvikar, verehrte Festgäste, liebe Gottscheerinnen und Gottscheer!
Ich habe
die Auszeichnung, Ihnen in Stellvertretung und im Namen des Landeshauptmannes
Josef Krainer zu diesem schönen Feiertag Ihrer Gemeinschaft, den
Gruß der
steirischen Heimat zu entbieten. Dieser Gruß gilt Ihnen
allen, die Sie sich zur Gemeinschaft der Gottscheer bekennen, von wo
immer Sie gekommen sind und er gilt in
einer ganz besonderen Weise denen unter Ihnen, die
schon längst unsere guten und bewährten Landsleute
geworden sind. Ob sie nun seit 1945 gekommen sind
oder ob Sie schon länger in unseren Ländern Aufenthalt
genommen haben, besonders seit 1945 war es eine große, schöne
und sinnvolle Fügung, daß Sie,
die Sie Ihre angestammte Heimat verloren haben und sich eine neue
Heimat aufbauen mußten, das im gleichen Zuge und in
der gleichen Gesinnung machen mußten, wie wir selbst
unser Vaterhaus aus Schutt und Asche des Jahres 1945
wieder errichten mußten. Sie haben in unseren Ländern
nicht nur Ihre Existenz neu aufgebaut, sondern Sie haben mitgeholfen
und mitgeschaffen, auch unser Vaterhaus einzurichten, schöner und
besser als es einmal gewesen ist.
Landeshauptmann-Stellvertreter
Univ.-Prof. Dr. Hanns Koren
Ich bringe Ihnen heute auch dafür den Dank des Landes
an diesem feierlichen Bartholomäus-Sonntag, der nicht
nur hiervon dieser Kirche, sondern im weiten Lande
dieser Name gefeiert wird, in festlicher Weise begangen wird.
Ich denke daran, daß gerade aus der Gottschee sowie aus der Untersteiermark
die tüchtigsten Frauen und
Männer in die verschiedensten Bereiche unseres wirtschaftlichen
und kulturellen Lebens gekommen sind. In
der Wirtschaft, im Schulwesen, im Kulturwesen, immer
wieder an vorderster Stelle finden wir Ihre Landsleute,
die beispielgebend auch für die Leute, zu denen sie gekommen sind,
wirken. Ich nenne nur zwei Namen, deren
Väter-Heimat das Gottscheerland gewesen ist: Der auch
in Steiermark bedeutsame, große Kärntner Künstler
Switbert Lobisser und ich nenne den vor wenigen Monaten verewigten, tapferen
Soldaten und großen Gelehrten
Hofrat Dr. Viktor Theiss. Die beiden Namen stehen für
die, die alle wert wären, hier genannt zu werden und vor
deren Andenken wir uns in Ehrerbietung neigen.
Sie haben,
obwohl Sie zu uns gekommen sind, obwohl wir Sie als unsere Landsleute
betrachten, hier eine Gedenkstätte an Ihre Heimat geschaffen,
ein Bekenntnis zu
Ihrer Heimat Gottschee. Aber das ist nicht nur ein Ort an
dem Sie sich finden sollen gelegentlich zu schönen Wiedersehensfeiern;
diese Kirche, die Sie hier erbaut haben
in deren Krypta ein Heimatmuseum errichtet werden soll,
diese Kirche ist ein Bekenntnis zu jenen unseren Werten
des Gottscheertums, deren Pflege allein sie berechtigt in
der Jugend die Heimatpflege, den Gedanken an ihre Urheimat wirklich in
richtiger Weise weiterzupflanzen und
weiterzupflegen. Sechshundert Jahre auf einem ausgesetzten Posten zu
stehen, sechshundert Jahre sich bewähren müssen gegen die Unbilden
der Natur durch
Jahrhunderte gegen wirtschaftliche Krisen, gegen politische Kräfte
und Mächte, die sich immer wieder verschoben haben, das unverwechselbar
ist. Die unverwechselbare Treue, die unverwechselbare Tüchtigkeit
und der
Fleiß der Gottscheer, und die unverwechselbare Zähigkeit,
deren schönste menschliche Entfaltung in der
Treue und in der Tapferkeit liegen.
Meine verehrten Frauen und Männer,
liebe Jugend aus Gottschee, es kann
nicht hinweggenommen werden von diesem kleinen
Ländchen, das durch sechshundert Jahre hineingelegt
worden ist an Treue und Fleiß, an Vaterliebe und Muttersorge, an
Verantwortung für die Nachbarschaft und Gemeinschaft und an aller
Tüchtigkeit, die dieses Land aus
dem Urwald heraus zu einer nährenden Heimat gerodet
haben. Es können nicht hinweggenommen werden alle
Segensworte, die in unserer schönen Muttersprache in
diesem Lande einmal gesprochen worden sind. Und darum wird alles das,
was Ihr hinterlassen habt, wie ein heimliches
Reichskleinod in diesem Lande verborgen bleiben in seiner Erde, in seinem
Boden und wenn die
Menschen auch andere Sprachen sprechen, die heute
über Eure Äcker gehen, auch in ihnen wird, wenn sie sich
zu einer friedlichen Gesinnung unter den Menschen bekennen, das zum Segen
gereichen, was Ihre Vorfahren in
diesen Boden hineingelegt haben. Wir denken an alle
die, die diesem Lande gedient haben in der Arbeit, wir
denken an die, die in ihrer Treue und Tapferkeit immer
wieder verteidigt haben und wenn wir hier die Namen sehen auf den vielen
Tafeln die hier in Ihrer Gedenkstätte
aufgeschrieben sind, dann fällt uns das Wort ein, das
Hans Kloepfer für das Kriegerdenkmal in Köflach gesagt
und geschrieben hat und das dort in einer Marmortafel
eingelegt, auf den vorderen Fußstufen des Einganges
liegt:
"Wem
all die Namen, die uns Opfer nennen,
Wundmalen gleich
aufs neu im Herzen brennen,
der
klage nicht um unser dunkles Los,
kein
Keim fällt nutzlos in der Erde Schoß.
Wie
reine Blumen aus zerstampfter Saat
wächst
in die fernsten Zeiten unsere Tat."
Ein
Gedächtnis
für
die, die einmal unten gearbeitet haben, gewirkt haben und gelebt haben.
Aber auch ein
Mahnmal für die, die nicht mehr unten geboren sind. Eure Nachkommen,
die hier schon ihre wirkliche Heimat gefunden haben, sie werden immer
wieder angeleitet sein,
aus Treue und Liebe zu ihren Eltern hierherzukommen,
sie werden hier finden nicht nur eine Gedächtnisstätte,
sondern vor allem eine Schule der Treue, die ihnen ihre
Eltern vorgelebt haben, eine Schule der Treue zur Heimat, deren Grundsätze,
Tüchtigkeit, Fleiß, Zähigkeit,
Treue, Tapferkeit und Einigkeit auch der Leitstern ihres
Lebens sein müßte, das Leitbild ihres Lebens, das sie
einbringen in einer friedlichen Zusammenarbeit mit ihrer
neuen Heimat, zum Segen dieser Heimat und zur guten
und friedlichen Entwicklung der Völker überhaupt.
www.gottschee.de
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